Herbert Gruhl wurde mit „Ein Planet wird geplündert“ (1975) einem breiten Publikum bekannt. Er legte noch mehrere Sachbücher vor, zuletzt „Himmelfahr ins Nichts – Der geplünderte Planet vor seinem Ende“. Auch Aphorismen hatte Gruhl geschrieben, die bislang unbekannt blieben und anlässlich seines 100. Geburtstages am 22.10.2021 aus dem Nachlass herausgegeben wurden von Andreas Gruhl und Volker Kempf. Konrad Adam hat dankenswerterweise ein Vorwort beigesteuert.
Die Aphorismen sind in verschiedene Bereiche untergliedert (Fortschritt; Menschliches; Ökologie; Ökonomie; Pädagogik; Philosophie; Politik). Hier zwei Kostproben. Erstens aus der Rubrik „Ökonomie“ etwas von geradezu wissenssoziologischem Spürsinn:
„In unserer Gesellschaft sind es keine fünf Prozent, die noch echt produktiv etwas Lebensnotwendiges herstellen und damit die unmittelbare Erfahrung dessen was notwendig ist.“
Zweitens aus der Rubrik „Politik“ etwas mit einem feinen, aber spitzen Humor:
„Sagt das nicht schon alles, wenn Politiker heute reihenweise mit Karnevalsorden ausgezeichnet werden?“
Herbert Gruhl: Aphorismen. Menschliches, Ökologie und Politik. Vorwort von Konrad Adam. Hg. Andreas Gruhl und Volker Kempf. Bad Schussenried: Gerhard Hess Verlag, 2021, 76 Seiten, 12,90 Euro (ISBN: 978-3-87336-731-9).